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Meine Sichtweise über die Bedeutung des Weihnachtsfestes

Aktualisiert: 18. Dez. 2020

Die Weihnachtsgeschichte hat für mich eine besondere Bedeutung. Alle Jahre wieder feiern wir den Geburtstag von Jesus Christus, der als Jesus geboren wurde und dann in den letzten 3 Jahren seines Lebens zu Christus wurde. Wenn wir Weihnachten feiern, tun wir das zu einem Zeitpunkt, wo sich das Licht (die Sonne) zurückgezogen hat, die Nacht (die Finsternis) sich am stärksten ausgedehnt hat. Am 21.12. (Sonnwende) hat dieser Prozess seinen Höhepunkt gefunden. Die dunklen Kräfte haben sich ausgebreitet. Das Licht hat sich zurückgezogen, ist in Bedrängnis gekommen und nun, wo die Situation schon fast hoffnungslos erscheint, kommt der Ort der Wandlung. Es ist jener Punkt, an dem der bisher eingeleitete Prozess nicht weiter fortschreiten kann. Nun beginnt das Licht in der dunkelsten Zeit des Jahres sich wieder auszudehnen. Den Rückzug des Lichtes kann man auch mit dem Herbst vergleichen. Das Absterben der äußeren Formen ist höchstwahrscheinlich die Voraussetzung für Weihnachten. Das Äußere muss absterben, damit das Licht in uns geboren werden kann. Das Licht kann nur in der Finsternis gefunden werden – und nur dort. Und hier machen viele spirituellen Lehren nach meinem Empfinden einen Fehler. Nur das Gute zu leben. Nur das Gute zu wollen. Um Ganzheit-Einheit zu erfahren, sind beide Seiten notwendig.


Was heißt die Jungfräulichkeit Marias? Die Jungfräulichkeit ist ein Symbol der Zeitlosigkeit. Für das Ganz-Gegenwart-Sein. Wann immer wir uns mit der Vergangenheit identifizieren, sind wir nicht in der Gegenwart. Das „Ich“ könnte man auch sagen ist die Vergangenheitsspur. Solange wir uns mit der Vergangenheit identifizieren und somit mit dem „Ichhaften“, können wir keinen Zugang zum ewigen Hier und Jetzt finden. Die Jungfräulichkeit weist auf diese Zeitlosigkeit hin. Alles, was vergangen ist, ist unwirklich. Maria ist die Seele, die sich von der Illusion der Zeit befreit hat. Die sich von den Erinnerungen befreien musste, um ganz in der Gegenwart sein zu können. Erst wenn die Seele jungfräulich wird, erst wenn sie unbefleckt ist und sich nicht mehr mit der Vergangenheit identifiziert, ist sie geeignet zum Gefäß zu werden, zur Mutter zu werden für das, was das Christkind darstellt.


Zur anderen Seite steht Josef, der wörtlich übersetzt „hinzufügen soll“. Er ist Zimmermann. Er baut. Er erschafft Formen. Das männliche Schöpferprinzip. Er repräsentiert die zeugende Kraft des schöpferisch bildenden Gottes. Er konstruiert die materiellen Formen.


Das Christuskind, Christos, ist eine Bezeichnung für das göttliche Prinzip im Menschen, für das, was wir psychologisch das „Selbst“ nennen würden. Christus ist der Repräsentant dieser Instanz in uns, der auch der „göttliche Funke“ genannt wird. Die Ganzheit, die Göttlichkeit, die in uns ist, mit der wir uns aber nicht identifizieren, weil wir uns verstrickt haben in die Welt der Formen, in die Welt der Unterscheidung, in die Welt der Zweiheit, in die Polarität und damit in die Idee eines getrennten ICHS. Das Christuskind erinnert uns an diesen Geistkeim in der menschlichen Seele.


Die Herberge ist ein wunderbares Bild für die Grundsituation unserer Seele. Es ist kein Platz in der Herberge. Es ist kein Platz für unser Selbst, weil wir so viele EGO(Ich)-Wünsche haben. Sie so viele Gäste hat, dass das Einzige, warum es geht, immer zu kurz kommt, keinen Platz findet. Der verfallene Stall, wo Kälte hereinkommen kann, der keinen guten Schutz bietet. Das intakte Haus ist ein Symbol für die Abgrenzung. Das bin ich. Wir schützen uns. Wir schließen ab. Wir schließen die Welt aus. Ein Zeichen für unser „Sonder-Sein“. Für unsere EGO-Durchsetzung. Da bin ich und das bin ich nicht. Damit will ich überhaupt nichts zu tun haben.


Der Stall ist auch die Unterkunft für unbewusste Tiere, von denen kein Widerstand ausgeht.


Die drei Könige, sie sind Weise, Magier, Priester und Astrologe. Vertreter von Weisheit, Würde, Wissen und von Einweihungsströmen. Die Hirten sind Vertreter der einfachen Bauernschaft. Sie sind das Symbol des Menschen, der nicht über den Einweihungsweg zum Licht, sondern über die Herzenskräfte zum Licht findet. Die Könige und die Hirten repräsentieren somit auch zwei Menschengruppen oder zwei Zentren in uns – Kopf und Herz.

Und die Geschichte erzählt uns, dass die Könige kurz vor dem Ziel den Stern verlieren und den Hirten begegnen und die Hirten dann den Königen den Weg zeigen.

Wollten wir es übersetzen auf die psychische Ebene: Der Mensch kann mit den reinen Verstandeskräften weit gehen, aber nicht zum Ziel gelangen. Wenn es ihm jedoch gelingt, Verbindung mit den Herzenskräften aufzunehmen,

wird er das letzte Stück zum Ziel finden.



Und somit glaube ich, ist die Weihnachtsgeschichte ein hochaktuelles Fest. Keine Gedenkfeier, „damals“ vor 2020 Jahren. Wir sollten diese Unverbindlichkeit dieser Betrachtung in unseren eigenen Prozess integrieren. Ein Prozess, der immer wieder in uns stattfindet. Wir müssen um diese Lichtgeburt in uns ringen, müssen zum Stall werden, in dem das Christuskind geboren wurde.


Ein Vortrag von Thorwald Dethlefsen hat mich zu diesem Beitrag inspiriert. Erhältlich als CD ISBN 978-3-95659-507-3 und als Buch ISBN 978-3-95659-537-0

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